Warum Liebe endet: Eine Soziologie negativer Beziehungen (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) (German Edition)
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Warum Liebe endet: Eine Soziologie negativer Beziehungen (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) (German Edition)

Ich möchte vielmehr beschreiben, wie der Kapitalismus die sexuelle Freiheit kolonialisiert hat und wie er mit den Gründen zusammenhängt, aus denen sexuelle und Liebesbeziehungen so verwirrend flüchtig geworden sind.
Sex spiegelte und verkörperte Machtverhältnisse und männliche Statuspositionen.
Es ist ein Begehren, dem es eigentlich an einem Objekt mangelt und das aufgrund dieser Objektlosigkeit unersättlich ist.
Diese beiden Grammatiken helfen uns, das Paradox im Kern der sexuellen Befreiung zu formulieren: Das von normativen Zwängen und einer rituellen Struktur befreite Begehren blockiert die emotionale Entscheidungsfindung.
Dies ist eine Welt, in der jeder über denselben normativen Kenntnisstand darüber verfügt, wie Persönliches und Normatives ins Verhältnis zu setzen sind.
Ohne eine soziale Struktur, die Gewissheit produziert, kann Liebe selbst keine Gewissheit schaffen.
Diese Art des Endes von Beziehungen erfolgt nicht durch ihren unmittelbaren Zusammenbruch ‒ durch Entfremdung, Verdinglichung, Instrumentalisierung, Ausbeutung ‒, sondern durch die moralischen Gebote, die den imaginären Kern der kapitalistischen Subjektivität ausmachen, wie die Gebote, autonom und frei zu sein, seine verborgenen Potentiale
... See moreMan ist vielleicht versucht, das von diesem Roman konstruierte Dilemma als einen Gegensatz zwischen einer emotionalen Entscheidung und einer Vernunftentscheidung, zwischen gesellschaftlicher Pflicht und individueller Leidenschaft zu verstehen.
Dagegen kann sich der alleinstehende Mann keine Zukunft vorstellen; er ist in eine Gegenwart eingesperrt, die einzig und allein »Hoffnungen« bietet ‒