Fürstengeld, Fiatgeld, Bitcoin: Wie Geld entsteht, einen Wert bekommt und wieder untergeht (German Edition)
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Fürstengeld, Fiatgeld, Bitcoin: Wie Geld entsteht, einen Wert bekommt und wieder untergeht (German Edition)

Später kam die Idee auf, dass man einfach die Preise als Messgröße für den Wert nehmen könnte; daher kommt die bis heute vielfach anzutreffende Verwirrung bezüglich der beiden Begriffe Preis und Wert. Eigentlich sind es zwei völlig unterschiedliche philosophische Konzepte, aber weil der eine angeblich den anderen messen kann, setzen wir sie
... See moreOft meinen wir jedoch etwas anderes, wenn wir vom Preis sprechen, nämlich denjenigen Preis, den wir üblicherweise für ein Gut zu zahlen haben. Strenggenommen ist dies der Marktpreis. Auf einer philosophischen Ebene ist dies etwas ganz anderes als der Wert eines Gutes. Der Wert ist eine objektive Größe, die einem Gut innewohnt. Konzeptionell kann es
... See moreDas eine Gut, das als Referenzgut für alle Tauschverhältnisse dient, wird numéraire genannt, also etwas frei aus dem Französischen übersetzt Zählgut.
Ein System aus Tauschverhältnissen ist nur dann ökonomisch sinnvoll, wenn es arbitragefrei ist, also solche Möglichkeiten nicht zulässt.
Wie immer es gestaltet ist: Die Menge dieses Universalgutes, die für einen Tausch erforderlich ist, kann als Preis für die jeweiligen anderen Güter angesehen werden. Das Universalgut ist hierin eine Verrechnungseinheit.
Protogeld ist eine weitgehend informelle Form des Geldes und kann von jedermann hergestellt werden; es gibt also kein Monopol auf die Geldproduktion. Man sieht beim Protogeld aber bereits die Eigenschaft, die der Bierdeckel aus dem vorausgegangenen Abschnitt hatte: Es ist ein Symbol für eine Schuldbeziehung.
Das Universaltauschgut kann ein nützliches Gut sein wie Vieh, Getreide, Zigaretten oder Dosen eingelegten Fisches (Durden 2017) – all diese Geldformen sind dokumentiert. Man spricht in diesem Fall von Naturalgeld oder Sachgeld.
Man kann dann in jedem einzelnen Fall den Tausch zwischen zwei Güterarten nicht nur als direkten Tausch abbilden, sondern auch als Tausch über den Umweg über das Universalgut. Wenn dieses teilbar ist, kann damit auch ein Mengen- oder Bewertungsunterschied überwunden werden.
Die Schuldgeldtheorie und die Tauschgeldtheorie sind keineswegs so unterschiedlich, wie sie oft dargestellt werden.