Und ich erfuhr fast nichts, erfuhr kaum das, was ich wissen wollte, ich erfuhr keine Empörung, erfuhr nichts von einer Katastrophe, die diese Option doch, nachlesbar in den Geschichtsbüchern, gewesen ist.

denn erst hinter der Tür begann die wirkliche Heimat:

Nein, es hieß: deutsch bleiben oder Italiener werden.

und deshalb träume ich noch heute von diesem Niemandsland, von dort, wohin ich glaubte zu gehören, wo meine Freunde herstammten, und lange merkte ich nicht, daß ich nicht dorthin gehörte,

wir waren als Besitzlose in Meran auch Namenlose.

aber eine Heimat ohne Kindheitsfreunde ist eine halbe Fremdheit.

An zwei, manchmal an drei Abenden in der Woche gingen auch mein Bruder und meine ältere Schwester ins Pfarrhaus, um die zehn Gebote auf deutsch schreiben zu lernen.

Kannst du dir vorstellen, daß unser Vater Fenster eingeworfen, vor Haustüren hingeschissen hat?

Warum aber fuhren wir überhaupt weg von dieser Geburtsheimat, warum flüchteten wir aus einem Land, wohin schon seit Jahrzehnten die Fremden aus aller Welt zu ihrem Vergnügen hinreisten?